Dysgnathien – Kiefer und Zähne tanzen aus der Reihe

Fehlstellungen des Kiefers – in der Medizin spricht man hierbei von Dysgnathien – können nicht nur das äußere Erscheinungsbild beeinträchtigen, sondern auch zu verschiedenen funktionellen Problemen führen, wenn Ober- und Unterkiefer nicht zueinander passen, d. h. zu weit vor- oder zurückstehen bzw. seitlich verschoben sind. Dann passen oft die Zahnreihen nicht richtig aufeinander. Diese Patienten haben häufig Probleme beim Essen und Sprechen oder aber ihr Lippenschluss ist nicht möglich, worauf die Muskulatur mit Verspannungen reagiert.

Außerdem können die Kiefergelenke beispielsweise schmerzen, knacken oder reiben. Die bezeichnet man als Kiefergelenkdysfunktion (CMD).

Schlimmer noch: Durch die Verbindung des Kauapparates mit dem Kopfhalteapparat und letztlich mit dem gesamten Körper, können Dysgnathien auch Beschwerden außerhalb der Mundregion auslösen. Mit dem ganzheitlichen Behandlungsansatz unserer Praxis wollen wir versuchen, das Optimale bezüglich Funktion und Ästhetik für Sie zu erreichen.

Bei einem Regelbiss/Regelverzahnung (Angle Klasse I) reihen sich die Zähne im Kiefer wie die Perlen einer Perlenkette aneinander. Die Zähne des Oberkiefers beißen genau definiert über die Zähne des Unterkiefers.

Nach Edward Angle (1855-1930) wird die Verzahnung von der Seite betrachtet in
3 Hauptgruppen von Angle-Klassen unterteilt:

Angle Klasse I: Der vordere mesiobuccale Höcker (blauer Punkt) des oberen ersten Molaren (6er; erster Backenzahn) beißt in die buccale Querfissur – mittleres zentrales Grübchen – (roter Punkt) des unteren ersten Molaren. Diese Verzahnung wird als Neutralbiss bezeichnet.
Angle Klasse II: Der vordere mesiobuccale Höcker (blauer Punkt) des oberen ersten Molaren beißt vor die buccale Querfissur (roter Punkt) des unteren ersten Molaren. Diese Verzahnung wird als Distalbiss (Rückbiss) bezeichnet. Stehen bei dieser Form der Verzahnung der Backenzähne die oberen Schneidezähne sehr weit nach vorn, so spricht man von einer Angle Klasse II/1.
Stehen die oberen Schneidezähne sehr steil, so liegt eine Angle Klasse II/2 vor.
Angle Klasse III: Der vordere mesiobuccale Höcker (blauer Punkt) des oberen ersten Molaren beißt hinter die buccale Querfissur (roter Punkt) des unteren ersten Molaren. Diese Verzahnung wird als Mesialbiss (Vorbiss) bezeichnet.

Eine erfolgreiche Therapie hat eine Angle Klasse I (Regelverzahnung) zum Ziel.

Ob dieses Ziel in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle eine rein kieferorthopädisch mit loser und/oder fester Spange oder kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgisch erreicht werden kann, hängt vom Ausprägungsgrad der Dysgnathie ab.

Neben den positiven funktionellen Aspekten einer Regelverzahnung spielt die Stellung der Kiefer in allen drei Dimensionen des Raumes auch für die Ästhetik eine entscheidende Rolle. Die Ästhetik des Gesichts wird auch ganz entscheidend durch die Stellung der oberen Schneidezähne geprägt.

Egal welche Form der kieferorthopädischen Behandlung wir Ihnen empfehlen – wir werden immer versuchen, für den Patienten das optimale individuelle Ergebnis bezüglich Funktion und Ästhetik zu erzielen.